Warum es Haien an die Leber geht

Stop Livering – Kein Squalen von Haien

Der Hauptinhalt dieser Kampagne ist Aufklärungsarbeit im deutschsprachigen Raum. Wir wollen bei den Konsumenten ein Bewusstsein schaffen, dass Squalen vom Hai stammen kann und nach wie vor in der Kosmetik- und Pharmabranche verwendet wird. 

Squalen hat feuchtigkeitsspendende Eigenschaften und findet sich in vielen Organismen wie auch in der menschlichen Haut. In sehr reiner Form ist es in der Leber von Haien enthalten. Insbesondere Tiefseehaie werden für die Squalen-Gewinnung gejagt. Gerade diese Hai-Arten pflanzen sich sehr langsam fort und können sich von der Überfischung am schwersten erholen. Oft werden den Tieren nur die Lebern herausgeschnitten und die sterbenden Haie zurück ins Meer geworfen, wo sie grausam verenden. 

Squalen kann auch aus Pflanzen oder biotechnologisch hergestellt werden. Ein entsprechendes Forschungsprojekt für neuartige Squalen-Herstellung aus Hefekulturen läuft gerade an. Federführend ist hier Prof. Harald Pichler von der TU Graz mit seinem Team gemeinsam mit ACIB (Austrian Center of Industrial Biotechnology). 

Wir wollen die Ministerien und andere (staatliche) Organisationen im deutschsprachigen Raum überzeugen, uns dabei zu unterstützen, Hai-Squalen in der EU zu verbieten. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir zwischen dem österreichischen Nachhaltigkeit-Ministerium und der ACIB einen Kontakt herstellen konnten, wodurch neben der EU nun auch das Land Österreich selbst das Projekt fördert. 

Wie wollen wir die Produzenten überzeugen, pflanzliches bzw. biotechnologisches Squalen nicht nur zu verwenden, sondern aktiv damit zu werben, dass die Produkte haifrei sind. Da "vegane und tierversuchsfreie" Produkte momentan sehr im Trend liegen, hoffen wir, dass unsere Überzeugungsarbeit rasch auf fruchtbaren Boden fällt. 

Insbesondere Pharmafirmen müssen wir davon überzeugen, gleich bei der Erstentwicklung eines neuen Medikaments auf Squalen aus nachhaltigen Quellen zurückzugreifen. Denn wenn ein Medikament erst einmal genehmigt ist, kann man das tierische Squalen nicht einfach durch pflanzliches resp. biotechnologisches Squalen ersetzen. Man müsste den gesamten Einreichungs- und Genehmigungsprozess erneut durchlaufen. Da kein Pharmaunternehmen diese horrenden Kosten für die Wiederholung des Verfahrens auf sich nimmt, ist es umso wichtiger, dass von Haus aus haifreies Squalen verwendet wird. 

Hintergrundinformationen über das Projekt

Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Sharkproject-Kampagnen arbeiten wir nicht direkt mit den Haien, sondern wollen bei uns in der Europäischen Union und der Schweiz für ihren Schutz sorgen, indem hier keine Haileberöl-Produkte mehr hergestellt oder importiert werden dürfen.

Ziele

  • Aufklärung und Bewusstsein in der Gesellschaft schaffen: Wir wollen den Konsumenten die Problematik bewusst machen. 
  • Verpflichtende Deklarierung: Die Firmen dürfen sich nicht hinter dem Überbegriff Squalen verstecken, sondern müssen anführen, ob es sich um tierische oder nachhaltige Stoffe handelt. 
  • Umstieg auf haifreies Squalen: Wir wollen die Kosmetik- und Pharmafirmen dazu bringen, dass sie freiwillig nur noch pflanzliches und biotechnologisches Squalen verwenden.
  • Import-Stopp von Hai-Produkten: Sind keine Hai-Produkte in der EU verfügbar, müssen die Firmen automatisch auf die nachhaltigen Alternativen zurückgreifen. 
  • Mitwirkung von Politik und Wirtschaft: Mit den wichtigen Entscheidungsträgern auf unserer Seite, die auch als Sprachrohre fungieren, können wir unsere Ziele erreichen. 
Haileber

Downloads

Die Non-Profit-Organisation Bloom hat bereits im Jahr 2015 eine Studie zu Squalen in Kosmetikprodukten durchgeführt. Das Ergebnis kannst Du hier downloaden:
http://www.bloomassociation.org/en/wp-content/uploads/2018/04/squalane-bloom-english-1.pdf 

Wissen

Die Leber macht bis zu 20 % des Körpergewichts von Haien aus und erfüllt dieselbe Funktion, wie die Schwimmblase bei Fischen. Deshalb ist sie so groß und fettreich. Aus dieser Leber kann bis zu 70 % reines Squalen gewonnen werden. Für 1 Tonne Squalen benötigt man somit ca. 3.000 Haie und der Bedarf am Markt ist exponentiell steigend. 

Für die Squalen-Gewinnung werden hauptsächlich Tiefseehaie gejagt, insbesondere die Familie der Schlingerhaie (Blattschuppen-, Westlicher-, Afrikanischer-, Schwarzflossen-, Langflossen-, Zwerg-, Kleinflossen-Schlingerhai), (Portugiesischer) Dornhai sowie der Grönlandhai.  

Oftmals wird den Tieren bei lebendigem Leib die Leber herausgeschnitten und der “Resthai” wieder zurück ins Meer geworfen, wo er grausam verendet.  

Großhändler und ölverarbeitende Betriebe importieren und exportieren Haileberöl. Sobald aus dem Haileberöl das Squalen extrahiert wird, wird der Hai nicht mehr erwähnt.  

Die spätere Unterscheidung von tierischem und pflanzlichem/biotechnischem Squalen ist nur über Verunreinigungen und Schadstoffe (z.B. Quecksilberbelastung beim Hai-Squalen) festzustellen. Allerdings ist dieses Verfahren viel zu aufwendig für die Praxis. 

Große Hersteller und Händler von Hai-Squalen:  

  • Japan: Kishimoto Special Liver Oil  
  • Indien: Arbee, Aasha Biochem, Coastal und Blueline  
  • Portugal: Vestand und Empresa Figueirense de Pesca  
  • Spanien/Frankreich: Sophim  
  • Island: Lysi  
  • Norwegen: Norwegian Fishoil  

Reines Squalen (C30H50) oxidiert sehr schnell und wird, um es stabiler und leichter verarbeitbar zu machen, hydriert. Dann wird es “Squalan” (C30H62) genannt. 

Squalan wird insbesondere in der Kosmetik- und Pharmaindustrie eingesetzt. Unsere Haut enthält Squalen, weshalb Kosmetikprodukten Squalan oder Squalen zugesetzt wird, um unserer Haut Feuchtigkeit zu spenden.  

Pharmakonzerne verwenden Squalen oftmals für Impfstoffe. Die vier in der EU zugelassenen Covid-Impfstoffe verwenden keinen Wirkverstärker mit Squalen. 

Kampagnendauer

Die Kampagne steht erst am Anfang und soll so lange fortgeführt werden, bis unsere Ziele erreicht sind und auf Hai-Squalen verzichtet wird.  

Wissenschaftler

Prof. Harald Pichler (TU Graz) und sein Team stehen am Anfang der Gewinnung von Squalen aus Hefebakterien. Das Projekt wurde im Frühling zur EU-Förderung eingereicht. Prof. Pichler hofft, dass das Hefe-Squalen in 1 bis 2 Jahren die Markreife erreicht und so weltweit tierisches Squalen ersetzen kann. 

Partner, Förderer und Sponsoren

ACIB (Austrian Center of Industrial Biotechnology) ist der Projektpartner von Prof. Pichler. Hier gibt es eine enge Zusammenarbeit im PR-Bereich für das Hefe-Projekt, die sowohl Online-Aktivitäten (Website, Social Media, ...), als auch Presseaussendungen miteinschließt. 

Links

Eine detaillierte Abhandlung über die Gefährdung der Haie insbesondere durch die Entwicklung von Covid-Impfstoffen findest du hier:  
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2020.10.14.338053v1.full 

Auf der Seite der amerikanischen Organisation Sharkallies gibt es bereits umfangreiche Blogartikel zum Thema Livering und Squalen:
https://www.sharkallies.com/shark-free-products  

Bei dieser von Sharkallies gestarteten Petition kannst Du gegen das Livering unterschreiben: https://www.change.org/sharks-in-covid19-vaccines  

Die “Sea Sheperds” zeigen in einem kurzen Video, wie der (illegale) Hai-Fang und das Livering an Bord durchgeführt werden:
https://www.youtube.com/watch?v=pj4t0hE0xCg 

Dieses Video von “Bali Sharks” bietet einen Einblick, wie es an Land puncto Verarbeitung und Vertrieb weitergeht:
https://www.youtube.com/watch?v=wg2nm1Hi8Bg  

Kampagnenverlauf

Blogartikel: Mit dem Aufklärungsartikel auf unserer Website erfolgte der offizielle Startschuss für die Kampagne. 

Vorstellung auf der Digitalen Messe: Im Februar 2021 haben wir im Zuge der Digitalen Messe einen Infostand betrieben, wo wir unsere Kampagne interessierten Besuchern näherbringen konnten. 

Aussendung an Ministerien und Organisationen im deutschsprachigen Raum: Dies war der wichtigste und größte Schritt, um uns die Unterstützung der einflussreichen Entscheidungsträger zu sichern.

Kontakt mit Prof. Harald Pichler (TU Graz): Es hat sich zeitlich sehr gut ergeben, dass sowohl unsere Kampagne als auch das EU-Förderungsprojekt “Alternatives Squalen” im Frühling 2021 gestartet sind. So konnten wir uns gleich mit Prof. Pichler bzgl. PR-Maßnahmen abstimmen. 

Im Mai 2021 wurde Sharkproject seitens der ACIB exklusiver NGO-Projektpartner für das Hefe-Projekt ausgewählt. Dies ist für uns ein wichtiger Schritt, von der Öffentlichkeit als Ansprechpartner Nr. 1 in Haifragen wahrgenommen zu werden. 

Artikel im Magazin “Tauchen”: In der Ausgabe Juni 2021 dieser bei Tauchern extrem beliebten Zeitschrift durften wir unsere Kampagne präsentieren. Hier geht's zum ePaper

Während der Sharkweeks 2022 interviewte ein Fernsehteam Nina Eschner. Dies wurde im Zuge eines Berichts über die Arbeit von Prof. Harald Pichler (TU Graz) im Jänner 2023 im ORF ausgestrahlt.